Deutschlands Rettung in Weiß kommt aus Ungarn
30.12.2012, 09:41 Uhr
Immer
mehr ausländische Ärzte zieht es nach Deutschland. Denn hier werden sie
– Stichwort Fachkräftemangel – händedringend gesucht. Doch auch sie
können die klaffenden Lücken nicht füllen.
DüsseldorfIn
Budapest sah er für sich einfach keine Perspektiven mehr. Und das trotz
20-jähriger Erfahrung als Arzt. „Eingemauerte Hierarchien, Pessimismus,
Aussichtslosigkeit“, so beschreibt Peter Sipos das Arbeitsumfeld im
Heimatland. Also beschloss der 47-Jährige nach Deutschland zu kommen.
Genauer gesagt - nach Gelsenkirchen-Buer, mitten im Ruhrgebiet.
Das war vor eineinhalb Jahren. Seitdem
arbeitet er im Sankt Marien-Hospital, erst als Assistenzarzt,
schließlich als Oberarzt. „Mit seinem fachlichen und chirurgischen
Hintergrund hätte er durchaus Chancen als leitender Oberarzt oder sogar
als Chefarzt eingestellt zu werden“, sagt Dr. Frank P. Müller, Chefarzt
der Allgemeinen- und Viszeralchirurgie, also Bauchchirurgie. Denn Ärzte
aus dem Ausland werden in Deutschland dringend gesucht. Doch da gibt es
ein Problem: die Sprachbarriere.
Der
Europarat führte 2001 den Gemeinsamen europäischen Referenzenrahmen für
Sprachen ein. Für die Approbation der Ärzte aus dem Ausland ist die
Stufe B2 Vorschrift. Heißt im Amtsdeutsch, dass ein Arzt „die
Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen, und im
eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen verstehen kann“. Außerdem
kann er sich „so spontan und fließend verständigen, dass ein normales
Gespräch mit Muttersprachlern ohne größere Anstrengung auf beiden Seiten
gut möglich ist“. Soweit die Theorie.
Das in der Praxis sieht das häufig ganz anders aus. Im Internet lassen sich Leidensgeschichten aller Art finden, in denen Patienten von Fehlbehandlungen wegen mangelnder Sprachkenntnisse der Ärzte – häufig aus Osteuropa – berichten. Immer mehr Krankenhäuser erkennen das Problem, wie auch die Klinik in Gelsenkirchen-Buer. Deshalb bietet sie Kurse für ihre Ärzte an.
Das in der Praxis sieht das häufig ganz anders aus. Im Internet lassen sich Leidensgeschichten aller Art finden, in denen Patienten von Fehlbehandlungen wegen mangelnder Sprachkenntnisse der Ärzte – häufig aus Osteuropa – berichten. Immer mehr Krankenhäuser erkennen das Problem, wie auch die Klinik in Gelsenkirchen-Buer. Deshalb bietet sie Kurse für ihre Ärzte an.
Krankenhäuser,
wie auch die Klinik in Gelsenkirchen erkannten das Problem, sie
beauftragten das Goethe-Institut, um ihre Fachkräfte zur nächsten Stufe,
auf das sogenannte fortgeschrittene Kompetenzniveau zu verhelfen. Eine
solche Schulung besucht auch Sipos, der Arzt aus Ungarn. In sechs
Monaten soll er seine Prüfung zum C1-Zertifikat bestehen. Und dann wird
es wohl auch mit seiner Karriere an der deutschen Klink weitergehen:
„Mein Chef hier ist bereit, meine weitere Zukunft zu planen."
In Ungarn versucht die Regierung schon fast verzweifelt, die Ärzte zum Bleiben zu zwingen. Seit diesem Jahr müssen Absolventen die Zeit ihres Studiums – in der Regel sechs Jahre - im Heimatland abarbeiten – und zwar innerhalb der folgenden 20 Jahre. So will das Land die medizinische Versorgung sichern. Denn allein bis September dieses Jahres waren es 1.600 Ärzte und Pfleger, die ihr Glück im Westen suchen wollten. 2011 waren es 1.900.
In Ungarn versucht die Regierung schon fast verzweifelt, die Ärzte zum Bleiben zu zwingen. Seit diesem Jahr müssen Absolventen die Zeit ihres Studiums – in der Regel sechs Jahre - im Heimatland abarbeiten – und zwar innerhalb der folgenden 20 Jahre. So will das Land die medizinische Versorgung sichern. Denn allein bis September dieses Jahres waren es 1.600 Ärzte und Pfleger, die ihr Glück im Westen suchen wollten. 2011 waren es 1.900.
Denn
was der Arztberuf in Ungarn finanziell bedeutet, zeigen die Zahlen:
90.000 Forints bekommt ein angehender Arzt in Ungarn brutto – rund 315
Euro. Zum Vergleich: In Deutschland sind es circa 2.800 Euro brutto.
Einer von denen, die es aus dem Ausland nach Deutschland verschlagen hat, ist Eftsratios Papatsousos. Der 27-Jährige ist Assistenzarzt hier in Gelsenkirchen-Buer und erst seit kurzem im Team. Es ist vor allem die Chance auf eine Karriere und die finanzielle Absicherung, die Papatsousos nach Deutschland gebracht hat. Denn in seiner Heimat, in Griechenland, ist daran gar nicht zu denken.
Hier, in Deutschland, wird bei der Vergütung kein Unterschied gemacht. „Mediziner einer Klinik bekommen bei gleichem Ausbildungsstatus das gleiche Gehalt, egal ob deutscher oder osteuropäischer Abstammung“, sagt der ungarische Oberarzt. „Auch wenn sie am Anfang wegen der Sprachbarrieren auf die Hilfe der Kollegen angewiesen sind“.
Quelle: Handelsblatt.de
Empfohlen von: www.ungarisch.com
Einer von denen, die es aus dem Ausland nach Deutschland verschlagen hat, ist Eftsratios Papatsousos. Der 27-Jährige ist Assistenzarzt hier in Gelsenkirchen-Buer und erst seit kurzem im Team. Es ist vor allem die Chance auf eine Karriere und die finanzielle Absicherung, die Papatsousos nach Deutschland gebracht hat. Denn in seiner Heimat, in Griechenland, ist daran gar nicht zu denken.
Hier, in Deutschland, wird bei der Vergütung kein Unterschied gemacht. „Mediziner einer Klinik bekommen bei gleichem Ausbildungsstatus das gleiche Gehalt, egal ob deutscher oder osteuropäischer Abstammung“, sagt der ungarische Oberarzt. „Auch wenn sie am Anfang wegen der Sprachbarrieren auf die Hilfe der Kollegen angewiesen sind“.
Quelle: Handelsblatt.de
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